Weißt Du eigentlich, dass Sonntage für mich eine zweischneidige Sache sind? Einerseits liebe ich sie, weil man da so herrlich nichts tun darf. Lange ausschlafen, nach seinem eigenen Rhythmus leben, gemütlich überlegen, ob und was man frühstücken möchte und sich erst dann Gedanken machen muss, was der Tag so bringen kann. An Wochentagen ist das ja immer etwas anders. Da weiß ich meistens schon genau, was so ansteht und für Frühstück bleibt viel zu wenig Zeit.
Bevor du jetzt denkst, ich würde den Stress der Wochentage hassen, erzähle ich dir lieber schnell von der Zweischneidigkeit. Denn das Zweischneidige an Sonntagen ist, dass es auch Sonntage gibt, wo mir genau diese Langsamkeit gewaltig auf den Keks geht. Sonntage, an denen ich am liebsten ein volles Programm hätte oder- und jetzt verteufle micht nicht – sogar gerne arbeiten gehen würde, nur um etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen. An solchen Sonntagen mag ich die Ruhe nicht, möchte Action und etwas erleben. Nichts scheint mich dann innerlich zufrieden zu stellen. Ich bin rastlos.
Gestern war es genau die Mischung aus beiden Gefühlen. Und ich frage mich noch, wie das eigentlich zusammen passt. Trotz aller Verwirrtheit gab es dennoch ausreichend Lucky-Five.
#Sonntagsgefühl
- Liegenbleiben. Einfach einmal morgens liegenbleiben. Ein schönes Gefühl. Den Gedanken noch ein wenig nachhängen, sich an die Träume der vergangenen Nacht erinnern und sich fragen, was sie einem eigentlich mitteilen möchten. Ich finde das ist Luxus pur und auf jeden Fall ein lucky moment.
- Es war warm. Fast so wie im Hochsommer. Ich saß schwitzend und Kuchen essend auf dem Balkon und habe die Füße in die Sonne gehalten. Ein herrliches Gefühl nach all den kalten Tagen in der letzten Zeit. Sogar die kurze Hose und ein luftiges Top waren drin. Ich liebe den Sommer genauso sehr wie den Winter.
- Ich konnte mir Zeit zum Lesen nehmen. Leider fallen mir viel zu oft abends die Augen zu, wenn ich noch einige Seiten lesen will. Mein Kopf ist dann einfach schon zu voll und ich kann vieles nicht mehr verarbeiten. Gestern habe ich mir eine Stunde Luxus-Zeit gegönnt und einfach wieder einmal gelesen. Währenddessen habe ich mich an meinen langen Asienaufenthalt erinnert. Da habe ich innerhalb von 4 Wochen stolze 5 Bücher verschlungen. Das war toll.
- Weißt du eigentlich, dass es im Baggersee noch gar nicht sooooo warm ist?! 🙂 Aber das war mir egal. Draußen war es so heiß, dass mich auf einmal, wirklich ganz plötzlich die Lust überkommen hat, hier im Baggersee eine Runde schwimmen zu gehen. Das Bedürfnis wurde irgendwann so groß, dass ich ratzfatz meine Sieben Sachen gepackt habe und in den eiskalten See gesprungen bin. Es war unglaublich kalt. Meine Haut hat richtig geprickelt, aber es hat sich so sehr nach Leben angefühlt und war herrlich erfrischend.
- Die Leidenschaft für Gewitter teilen wir. Und genau deswegen, war auch das einer meiner lucky moments gestern, als am Himmel ganz dicke, dunkelgraue Wolken aufgezogen sind und es langsam zu grollen begonnen hat. Der Platzregen anschließend und vor allem der Geruch auf dem noch heißen Asphalt.. traumhaft. Es gibt kaum tollere Gerüche. Wusstest du eigentlich, dass es dafür sogar ein Wort gibt? Also für diesen Geruch? Er heißt:
„PETRICHOR – the scent of rain on dry earth“
Liebe Franzi, ich bin gestern früh und eigentlich auch sehr zufrieden eingeschlafen. Trotzdem habe ich sehr mit dir mitgelitten dieses Wochenende und am liebsten hätte ich dir einen Teil deiner Verzweiflung abgenommen. Ich weiß das geht nicht. Gute Ratschläge und aufmunternde Worte helfen nicht immer. Deswegen sage ich dir: Du darfst verzweifelt sein, wütend und das Leben unfair finden! Und ich werde das immer verstehen. Weil es die Wahrheit ist. Punkt.