Regenbogen

Sonne und Regen

Heute halte ich mich kurz. Versprochen. Die Texte in den vergangen Tagen waren sehr lang, sehr tiefgründig und manchmal brauche auch ich eine Pause von der Gedankenkrämerei. Ich möchte heute nur eine Sache vor meinen High Fives mitgeben, aufschreiben und damit zum Denken anregen.

Was entsteht aus der Kombination von Sonne und Regen? Jedes Kind könnte diese Frage beantworten: „Ein Regenbogen!“ … Eine neue, tolle und farbenfrohe Sache. Ein Ding, das ohne beides nicht möglich ist. Tragen wir den Gedanken einmal weiter. Was entsteht aus positiven und negativen Dingen im Leben? Etwas Neues, eine neue Sichtweise und trotz Regen auch eine sichtweise auf etwas Gutes. Die Konzentration eben darauf.  Auf das Gute.

Regenbogen High Fives

  1. Ich habe es eben schon angesprochen. Ich habe heute einen Regenbogen gesehen. Es war unglaublich warm den ganzen Tag über und auf einmal ein Regenschauer, dazu die warme Abendsonne und da war er. Ein deutlich sichtbarer Regenbogen. Ich bin ein Fan von Wetterphänomenen. Ich liebe Winter und Schnee, ich liebe Sonnenaufgänge und ich liebe Gewitter. Regenbogen finde ich faszinierend. Es ist eine tolle Sache, was die Natur uns da zeigt. Glücksmomente.
  2. Ich konnte heute ganz in Ruhe ausschlafen und habe sogar ein wenig übertrieben. Vor 10 Uhr komme ich an solchen Tagen kaum aus dem Bett. Untypisch eigentlich, aber anscheinend ist es genau das, was ich zur Zeit brauche.
  3. Endlich habe ich wieder Zeit gefunden für den Fooblog zu schreiben. Dort glänzt nun ein neuer Artikel. Es geht um Schokolade…
  4. Den ganzen Tag habe ich gute Musik gehört. Teilweise sogar sehr bewusst. Mir ist wieder einmal klar geworten, wieviel Musik in meinem Leben ausmacht. In welcher Art sie meine ganze Stimmung beeinflussen kann. Fröhliche Musik entspannt mich… Ruhige, melancholische Musik lässt mich meinen Gedanken nachhängen. Manchmal zu sehr, denn auf Dauer macht das unglücklich.
  5. Ich konnte heute den ganzen Tag einfach so vor mir hinleben. Ich habe das Glück und habe heute frei. Hatte keine Verpflichtungen. Habe es auch geschafft mir keinen Druck zu machen, dass ich unbedingt dieses oder jenes erledigen müsste oder dass ich unbedingt das Haus verlassen muss, um zufrieden zu sein. Ich stelle also wieder einmal fest, dass ich insgesamt ruhiger geworden bin. Nicht mehr so rastlos und unzufrieden mit meiner eigenen Gesellschaft als vor einigen Monaten noch. Diese innere Ruhe stimmt mich zufrieden. Ein wenig mehr im Einklang mit mir selbst. Ich kann akzeptieren, dass es nunmal so ist.

Heute Abend haben wir Pläne geschmiedet und ich hoffe inständig, dass wir sie irgendwann realisieren können. Ich freue mich schon sehr darauf, meine Liebe. Das wird sehr, sehr schön.

pimientos de padron

Vom Loslassen und Festhalten

Nach all den Worten, die in den letzten Tage nur so aus mir herausgesprudelt sind, nach all den Gedanken die ich mir über so vieles gemacht habe, brauche ich eine Pause. Ich bin heute müde. Geschafft von der Woche und froh, dass ich jetzt vier Tage zum ausspannen habe. Aber ich muss bevor ich mich an die High Fives mache noch eine Sache loswerden.

Du hast mich gefragt…

… gestern war es erst: „Was will das Leben von mir?“ Und auch wenn ich dir die Antwort darauf nicht geben kann, habe ich ich mir selbst einmal diese Frage gestellt. In den letzten Wochen habe ich von vielen Schicksalsschlägen und Verlusten erfahren. Auch in meinem direkten Umfeld. Und ich habe mich oft gefragt, warum häuft sich das alles jetzt so sehr um mich. Warum scheint sich der Kreis, gerade dieser Schicksalsschläge immer enger um mich herum zu zuziehen. Eigentlich wäre das nicht schlimm, jemand anderes wäre es vielleicht nicht einmal aufgefallen, aber ich fühle mit, leide mit und manchmal sogar so sehr, dass es mir das Herz zuschnürt und ich mich frage:

„Liebes Leben, liebes Schicksal, was möchtest du mir damit sagen, was soll ich lernen? Warum werden diese Dinge immer mehr in meinem Leben?“

Langsam habe ich eine Vermutung, was das Ganze soll. Ich soll vielleicht einfach lernen, damit umzugehen, Dinge zu akzeptieren, Verluste zu verarbeiten und den schmalen Grad zwischen Loslassenn und Festhalten unterscheiden zu lernen, um eben das eine oder das andere in der jeweiligen Situation zu tun.

Loslassen und Festhalten

Loslassen, wenn man nicht weiterhelfen kann, macht glücklich und unglücklich zugleich. Man lässt los und verdrängt, vergisst … und lebt im selben Moment aber freier und ungezwungener. Trotzdem immer mit der Frage des Gewissens im Hinterkopf: „Hätte ich mehr tun können?“

Festhalten bedeutet im Zweifelsfall : Verzweifeln, nicht helfen können, an Grenzen stoßen, nicht gewollt werden. Es ist ein dauerhaftes Gefühl der Beklemmung – je nach Situation. Nicht schön, aber es beruhigt das Gewissen. Man weiß, man tut das, woran man glaubt oder wovon man überzeugt ist, was „gut“ ist. Man lebt mit seinem Inneren im Einklang. Auch wenn man sich dadurch vielleicht selbst etwas quält.

Klingt verwirrend? Ja, finde ich auch. Und vermutlich werde ich diesen Gedankengang erst noch eine Weile in mir reifen lassen, bis ich weiß, wie ich das, was jetzt anscheinend von mir und meiner Entwicklung verlangt wird, umsetzen kann.

Solange kümmere ich mich um die High Fives des Tages. Die Fallen mir heute irgendwie gar nicht so schwer.

Die High Fives zum Festhalten

  1. Vor einigen Wochen habe ich kleine Chili-Pflänzchen gekauft und eingepflanzt. Genauer gesagt sind es Pimientos de Padrón. Eine sehr leckere, milde Chili-Sorte, die vor allem als spanische Tapas gegessen werden. Ich habe sie vor einigen Monaten einmal probiert und war sofort davon begeistert. Als sie ein Freund, bei einem gemeinsamen Kochabend, so wunderbar zubereitet hatte war ich natürlich hin und weg. Ich habe mich also  ganz schnell auf die Suche nach den kleinen, grünen Dingern gemacht. Ohne Erfolg. Keiner unserer Supermärkte hat sie im Sortiment. Das bedeutet für mich: Selber Anbauen. Schon allein, dass ich die Pflänzchen entdeckt hatte, war ein Glücksmoment. Heute habe ich nun die erste kleine Schote entdeckt und bin mächtig stolz, wie das so alles wächst.
  2. Die Sache die nicht genannt werden darf. Mehr kann ich hierzu heute nicht verraten. Du weißt was ich meine.
  3. Ich habe heute in der Arbeit zum ersten Mal Durchsetzungsvermögen bewiesen. Es ging um ein neues Konzept für eine Seite. Als ich einfach mal knallhart gesagt habe: „Es tut mir leid, dass ich das so forsch formulieren muss. Aber in diesem Fall muss sich nunmal das Design an den Text anpassen!“ Danach war Stille. Mein Webdesigner hat verdutzt geguckt. Und es ging weiter im Protokoll. Damit war die Sache erledigt. Ich war selbst ein wenig verdutzt darüber. Trotzdem ein glücklicher Moment, der mit zeigt, meine Stimme hat Wert.
  4. Angefeuert von diesem eher überraschenen Moment wurde mein Ehrgeiz angestachelt. Ich habe das Gefühl, dass ich noch soviel erreichen möchte und soviel dazulernen will. Ich bin voller Energie. Gerade was die Arbeit und auch den Foodblog betrifft. Ich möchte ein wenig mehr leisten als nur das. Ein wenig mehr Erfolg, für meine Arbeit und den Foodblog. Dazu werde ich die kommenden Tage nutzen und mir mal einige Dinge überlegen.
  5. Ich habe heute, wenn auch nur kurz, meine Kamera zur Hand genommen. Das ist jedes mal ein Glücksmoment. Ich liebe dieses kleine Gerät. Es bedeutet mir viel. Dabei herausgekommen ist das schöne Blütenbild, das man auf Instagram sieht. Ich bin stolz und glücklich, weil ich finde, dass das Bild sehr gut geworden ist. Ich bin zufrieden.

Liebe Franzi, du gluckst heute fröhlich vor dich hin. Bist voller Hoffnung. Unternimmst lauter Dinge mit tollen Menschen. Manchmal frage ich mich, wie machst du das? Und dann fällt mir wieder ein, wir sind so! Wir suchen das Positive im Negativen. Denn genau so funktioniert das Leben. Meine liebe Kichertante, egal was du wieder ausheckst, ich freue mich sehr über deine fast schon glucksenden Nachrichten. Ich schicke dir Küsse!

Regentropfen

Hoffnung, hoop, esperanza,lootus, toivo,…

Von 80. Auf 40. Auf 35.

Das sind die Prozentzahlen der Überlebenschancen, die mir in den letzten Wochen genannt wurden.

Ich solle doch bitte optimistisch bleiben! Es gäbe ja soviele „Wunderheilungen“. Das machst du schon! Und probier doch mal dies. Oder nein,…das! Das hilft ganz bestimmt!…

Auf der einen Seite eine Zahl. Auf der anderen Seite tausende Ratschläge. Dazwischen? Ich!

Ich merke gerade, wie wichtig es ist, mich auf meine eigene Intuition zu verlassen. Ich bekomme viele gutgemeinte Ratschläge, Tipps, Sprüche,…auf der anderen Seite die knallharten Zahlen der Ärzte. Es ist schwierig für mich rauszufinden, welchen Weg ich gehen will. Aber eigentlich kenne ich die Antwort darauf, welcher Weg der richtige ist: der, bei dem ich mich gut fühle! Ich bin eigentlich ein sehr verkopfter Mensch, der meist nach Verstand entscheidet. Gerade gibt es aber keine „harten Fakten“, die beweisen, dass die und die Therapie 100% Erfolgschancen bietet. Daher muss ich das wählen, was sich gut für mich anfühlt! Keine leichten Entscheidungen, oft mit fürchterlichen Nebenwirkungen verbunden, aber ich nehme alles in Kauf, wenn ich dafür das „Über“-Leben als Preis gewinne.

Gestern bin ich durch die Ergebnisse vom PET/CT nochmal ein Stück näher an den Abgrund katapultiert worden: Knochentumor! Am Freitag ist Biopsie, um festzustellen, ob es eine Metastase vom Hautkrebs ist, oder etwas eigenständiges. Es macht mir Angst, aber… ein Schritt nach dem anderen!

Gestern war es irgendwie nicht möglich, dem Tag etwas positives abzugewinnen. Mit etwas Abstand habe ich heute nochmal drüber nachgedacht und möchte heute meine High-5 für gestern noch nachliefern.

TUESDAYS-HIGH-5:

  1. Gestern bin ich morgens (mal wieder) mit Herzstolpern aufgewacht. Das hatte ich in letzter Zeit ziemlich oft, hab mich aber nie weiter drum gekümmert. Dachte, es wäre der Stress. Gestern war es dann aber so arg, dass ich Angst bekommen habe. Also direkt zum Arzt, der hat EKG geschrieben und Blut abgenommen und zum Glück eine einfache Erklärung gefunden: Elektrolyt-Mangel! Durch das Fieber, das Schwitzen, den Stress,…hab ich einfach einen Mangel. Ich war so so so erleichtert, dass es nichts schlimmeres ist.
  2. Das PET/CT-Ergebnis: auch wenn das Ergebnis erschütternd ist. Die Gefahr ist erkannt und jetzt kann man handeln. Jetzt weiß man, wo der Feind noch schlummert. Ich bin dankbar, dass es diese technische Möglichkeit und Ärzte gibt, die dadurch das Ausmaß vielleicht etwas eingrenzen können.
  3. Ich bin nicht alleine: mein lieber Herz-Mensch hat mich nach diesem Schock aufgefangen, hat mich in den Arm genommen, gehalten, getröstet, mir die Füße gekrault. Ich bin unendlich dankbar!
  4. Gestern war ich vormittags kurz in der Arbeit, weil…also: in dem Gebäude, in dem ich arbeite, ist gleichzeitig auch ein Orthopädiefachgeschäft. Dort arbeiten einige zauberhafte Mädels und Jungs, die ich echt sehr gern mag. Ich liebe es, mit ihnen rumzualbern, zu lachen, zu weinen und sie helfen mir immer, wenn ich mal irgendwas nicht finde. Da ich von der Theater-Torte noch Kirschen übrig hatte, habe ich für sie einen Kuchen gebacken, als „Dankeschön“. Sie haben sich sehr gefreut und ich freue mich einfach, dass ich dort so liebe Menschen um mich rum habe!
  5. Ich lese gerade das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“. Als Versäumnis Nummer 2 wird dort genannt: „ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen mehr Ausdruck zu verleihen“. Als ich das Kapitel heute gelesen habe, wurde mir bewusst, dass ich das in den letzten Jahren schon lernen durfte. Ich habe mittlerweile keine Skrupel mehr, vor anderen zu weinen. Genauso habe ich auch keine Skrupel mitten in der S-Bahn lauthalts zu lachen, wenn ich an was Lustiges denken muss. Ich bin froh, dass ich weinen kann, wenn es mich innerlich zerreisst. Wie ich in „Herzwärts“ schon geschrieben habe: das ist die Sprache meiner Seele. Das Weinen, das Lachen, das Schweigen, das Schmunzeln, das Schreien,…

 

Und bevor mir die Augen zufallen, noch die HIGH-5 von heute:

  1. Ich habe heute morgen auf meinen Körper und der hat eindeutig nach Ruhe verlangt. Also habe ich mir für heute frei genommen, bin lange im Bett geblieben und konnte so wieder etwas Kraft tanken.
  2. Danach habe ich mich mit meiner sehr lieben Freundin Anke getroffen. Ich mag Anke sehr! Sie ist so positiv, so mutig,…einfach ein liebenswerter und herzlicher Mensch. Wenn ich mich mit ihr getroffen habe, fühle ich mich immer gut! Färbt irgendwie ab, die liebe Anke!
  3. Danach bin ich in eines meiner Lieblingslädchen in Erlangen gelaufen und habe dort Tonja besucht. Ich kenne Tonja noch nicht lange und es war auch eher Zufall, dass wir uns kennengelernt haben (über eine Freundin, aber eigentlich auch wieder über Instagramm und,…naja, ich kenne sie eben). Tonja hat einen sehr bequemen Stuhl im Laden 🙂 Dort ruhe ich mich gerne ein Weilchen aus. Heute hat sie mir auch noch einen leckeren Tee gekocht. Ja, Tonja und ihren Laden mag ich sehr! 🙂
  4. Später war ich mit Mama im Wald spazieren. Toll! Ich habe die Ruhe so genossen: kein Straßenlärm, keine Wände um mich rum. Und auf dem Rückweg lachte mich so ein Stück Erdbeerkuchen an, das konnte ich nicht einfach so stehen lassen. Das nenne ich „Wohlfühlen pur“!
  5. „Hihi“…..Kichertante. Ich hab so ein Geheimnis. Mehr kann ich leider nicht verraten. Aber ich liebe es, etwas zu wissen, was jemand nicht weiß. Und sie macht es glaub ich etwas kirre und ich finds einfach nur lustig 🙂

 

Liebe Claudia, schlaf du schön, meine Lieblings-Medien-Designerin! Ich schreib dir ein Diplom und meinetwegen verleihe ich dir auch einen Doktor-Titel dafür! Für mich bist du die Größte! Ich hab dich sehr sehr gern!

 

 

Wolken am Himmel

Freier Fall ohne Landung.

Schwarz über mir. Unter mir ein bodenloses Loch.
Ich versuche mich am Rand festzuklammern.
Um nicht zu fallen.
Um nicht abzustürzen.
Um nicht aufgefressen zu werden von den dunklen Gestalten, die es sich dort unten bequem gemacht haben.

Doch ich verliere an Kraft.
Meine Finger sind blutleer.
Langsam löst sich ein Finger.
Und noch einer.
Und noch einer.
Doch es bleiben acht, die darum kämpfen.
Kämpfen, um eines Tages neben dem Loch zu stehen.
Dort zu stehen und sagen zu können: „ich habe gewonnen!“

 

Postkarte DU

Was ist Fairness?!

Meine Liebe, tausend Dank für deine Ausführungen gestern. Ich habe aufmerksam gelesen und ich mag deine Sichtweise. Sie zeigt mir Perspektiven, die ich so nicht sehe. Sie ist weder fordernd, im Sinne von „so ist es und nicht anders“, noch meinen Kopf einengend. Hier kann ich viel von dir lernen. Zum Beispiel, wie man seine Ansichten so formuliert, dass sie Ansichten bleiben und niemanden etwas aufdrücken wollen. Ich bin da meist zu forsch, formuliere so, dass meine Meinung als gesetzt empfunden wird. Ich schreibe das auf meine To-Do Liste.

Was ist Fairness?

Dennoch muss ich noch einmal darauf zurückkommen. Weil ich finde hier hinkt etwas gewaltig.
Fair‘ bedeutet also:

“ […] so, dass man in seinem Handeln gerecht, ehrlich und anständig ist […]“

Lass mich hier direkt dagegen das Wort ‚Unfair‘ stellen

„[…] so, dass es nicht den Regeln entspricht oder gerecht ist […]“

Fair, bedeutet also dass man selbst gerecht handelt. Unfair hingegen, das irgendetwas  nicht den Regeln entspricht. Also, dass es wieder wir sind, die hier eine Leistung erbringen sollen. Leistung im Sinne von  Akzeptanz oder eben dem Kampf gegen diese Ungerechtigkeit.

In beiden Fällen sind es wir, die handeln müssen oder sollen. Ich bleibe also dabei:
Das Leben ist nicht fair!
Und damit meine ich: „Das Leben handelt nicht gerecht, nicht anständig und nicht ehrlich. Und ja es ist unfair, weil es unseren eigenen Regeln nicht entspricht.“

Ich weiß, vermutlich könnte man mit diesem Thema ganze Bände füllen. Alleine während des Studiums haben wir oft diskutiert, was Gerechtigkeit im philosophischen Sinne ist. Eine wirklich allumfassende Antwort darauf gibt es wohl nicht. Und ja, ich weiß auch, meine Ausführungen sind unvollständig, einfach und heruntergebrochen. Weißt du, warum ich das weiß? Weil ich genau weiß, dass es wir sind, die unser Leben und die Einstellung dazu in der Hand halten.

Meine Ausführungen machen hier trotzdem etwas sehr Wichtiges. Sie spiegeln mein aktuelles Gefühl wieder. Ich bin wütend und zugleich verwirrt. Und das ist das schöne am Leben. Trotz seiner Ungerechtigkeit, seiner Unfairness ist es irgendwie auch gut. Auf seine eigene, manchmal ekelhaft morbide Art. Entschuldige die Wortwahl.

Wut im Bauch

Heute bin ich wütend. Wütend auf das Schicksal. Nicht auf meines. Ich selbst bin in meinem Leben gesegnet (Ist das eigentlich noch fair?! – aber das ist ein anderes Thema).
Ich bin heute wütend für viele andere Menschen. Auch für dich, obwohl ich weiß, dass du das nicht wollen würdest und dass auch die Person, an die ich noch dabei denke, genauso denkt

Ich schreibe also trotz aktueller Wut im Bauch meine High Fives des Tages. Fairness ist nicht dabei. Sorry.

Life isn’t Fair, but it’s Still Good – High Fives

  1. Ganz oben auf meiner Liste, es muss hierhin, weil es ein Highlight für mich war: Deine Postkarte in meinem Briefkasten. Kurz nach deiner, für mich erschütternden Nachricht heute Nachmittag, halte ich so viele positive Worte über mich in den Händen, dass es mir schier die Tränen in die Augen treibt. Und all deine wundervollen Worte kann ich, so wie sie sind, nur zurück geben. Keines davon sollte dabei fehlen. Ganz im Gegenteil, einige mehr fehlen noch.
  2. Heute Mittag erreichte mich eine Nachricht von einer Freundin. Sie und Ihre Kolleginnen haben mein Rezept für Goldene Milch ausprobiert und für gut befunden. Ich bin stolz und freue mich sehr, wenn jemand meine Rezepte nachmacht. Das macht mich froh. Sehr froh.
  3. Auf dem Nachhauseweg hatte ich die spontane Idee, noch schnell beim Frisör vorbei zu schauen. Eigentlich überlege ich schon seit einigen Wochen, ob ich die langen Haare – sie gehen bis über die Taille – einfach abschneiden lassen soll. Schulterlänge eventuell. Ich bin aber unsicher. Die Frisörin meines Vertrauens hatte heute nicht wirklich Zeit für mich. Trotzdem hat sie sich noch 5 Minuten Zeit genommen, um mir den Pony wieder ordentlich zu schneiden, denn meistens ist es nur der, der mich wahnsinnig macht. Oft genug habe ich kurz nachdem der Pony wieder ordentlich war auch die Lust auf die langen Haare wieder bekommen. Ich glaube, das hat sie geahnt. So halte ich sicher noch einige Wochen aus, bis ich mir wirklich sicher bin was ich mache.
  4. Ich habe endlich wieder eine Idee, wie ich den neuen Blogbeitrag auf http://www.behyflora.com angehe. Meistens brauche ich dafür einen Aufhänger, damit die Worte nur so sprudeln. Ich habe eine Idee gefunden. Das ist sehr gut und ich freue mich auf den Text.
  5. Fünftens, …. 5tens, …. Nummer 5,… n°5, ….Ich muss lange überlegen, bis mir etwas einfällt. Dann endlich:
    Hart aber wahr: Deine Nachricht heute hat mich erschüttert. Ich habe sie erhalten, als ich gerade vom Frisör zum Auto gelaufen bin. Dummerweise habe ich genau vor dem Auto meines Ex-Freundes geparkt, dem ich einfach nicht begegnen wollte. Ich wollte keinen belanglosen SmallTalk. Wollte erstmal in Ruhe verdauen, was ich erfahren hatte. Also ist meine Nummer 5: Ich bin froh und glücklich darüber, dass sich unsere Wege nicht gekreuzt haben.

Liebe Franzi,

Heute Abend schicke ich dir Kraft, Mut, Hoffnung und eine sehr feste Umarmung. Dazu viele Küsse und liebevolle Gedanken. Ich bin hier, falls du mich brauchst.

Blütenherz

Bubbly, fizzy, gushing, effervescent,…

…oder einfach sprudelnd!

Lieber Herzmensch!

Zuerst möche ich etwas zu deiner heutigen High-5-Einleitung sagen: Ja, was ist schon fair? Das frage ich mich momentan sehr oft. Also habe ich mal Google bemüht und befragt, was „fair“ denn eigentlich laut Lexikon bedeutet:

fair
Adjektiv
fɛːɐ̯/
  1. 1.
    so, dass man in seinem Handeln gerecht, ehrlich und anständig ist

Ich kenne den Gedanken, dass das Leben „unfair“ ist. Aber du kennst meine Einstellung dazu: ich bin der festen Überzeugung, dass alles, was mir und jedem Mensch auf der Welt widerfährt, einen tieferen Sinn hat. In dem Moment der „Un-Fairness“ erscheint das wie Hohn: was soll der Sinn sein, dass Menschen in jungen Jahren aus dem Leben gerissen werden? Was soll der Sinn sein, wenn eine Beziehung in die Brüche geht? Manchmal hat das Leben für einen Menschen noch eine „Lektion“ vorgesehen, irgendetwas soll er noch lernen. Und manchmal geht das nur über eine krasse Erfahrung!

Mancher mag über diese Sichtweise den Kopf schütteln. Für manchen mag das an den Haaren herbei gezogen sein. Ich spinn mal nur meine Geschichte durch: ich hatte vor Jahren einen ziemlich blöden (eigentlich kleinen) Unfall, der aber so ein doofes Ende nahm, dass ich 2 Jahre später meinen Job als Physiotherapeutin an den Nagel hängen musste. Wäre mir das nicht passiert, wäre ich niemals zu meiner jetzigen Arbeitsstelle gekommen, hätte ich nicht diesen Haufen von Herzmenschen kennengelernt, der dort mit mir arbeitet. Wäre ich nicht an Krebs erkrankt, hätte ich vielleicht nie angefangen auf Instagram darüber zu schreiben und hätte dich, liebe Claudia, nicht kennengelernt. Vielleicht ist das auch „schön reden“? Ich weiß es nicht! Aber ich fahre mit der Einstellung einfach besser: versuche immer das positive aus allem zu siehen, auch wenn es erstmal mit viel Schmerz verbunden ist.

Für deinen Kollegen ist dieser Verlust bestimmt hart. Das zerreisst einen innerlich! Aber vielleicht zeigt ihm diese Situation, dass er z.B. ganz viel Rückhalt von xy hat, dessen er sich davor nicht bewusst war. Das ändert an der Tragik der Sache nichts, aber vielleicht wiegt es den Riesenverlust ein klein wenig mit einem Gewinn auf.

ụn·fair
Adjektiv
  1. so, dass es nicht den Regeln entspricht oder gerecht ist

Vielleicht ist das der Punkt? Wir erwarten, dass das Leben nach UNSEREN Regeln spielt! Dabei hat es seine eigenen….Manchmal hilft nichts, als zu akzeptieren und…das fair darin zu finden!

 

sprudelnd also…

Meine High-5-von diesem bubbly-fizzy-Mondy:

  1. Ich bin heute vor dem Wecker aufgewacht und…war topfit! 🙂 Ich lag im Bett und dachte: „Hä, ist das mein Körper, der da mit mir im Bett liegt?“ Ich war zwar immernoch hundemüde und schwach, aber nicht mehr so leblos wie am Wochenende. Also aus dem Bett gesprungen, die Sahne für die Theater-Torte geschlagen (sorry Nachbarn!), und losgedüst! Das Körpergefühl war einfach herrlich! Lebending, bubbly, fizzy,…jaja ich wiederhole mich!
  2. Ich habe am Wochenende ein paar Postkarten geschrieben. Ich stehe auf die nostalgische, altmodische Form von Kommunkation mit handgeschriebenen Briefen, Postkarten, usw. Mir war einfach danach, ein paar Leuten zu sagen, dass ich sie grandios finde! Heute habe ich sie auf dem Weg in den Briefkasten geworfen und hatte dabei ein solches Glücksgefühl! Weil ich so gesegnet bin mit lieben Menschen um mich herum. Und ich mag es, ihnen das auch zu sagen. Nicht nur den Menschen, die ich kenne. Gestern fuhr ein Mädel mit mir Aufzug, die einen wunderschön geflochtenen Zopf hatte. Hab ich ihr gesagt! Heute bei Netto an der Kasse: es war kurz vor Ladenschluss und die Kassiererin war sowas von gut drauf. Hab ich  ihr gesagt! Warum nicht öfter loben, Komplimente machen, sagen „Ich hab dich gern“? Eigentlich so einfach, oder?
  3. Heute hatten wir offene Theaterprobe: ich war ja dann doch etwas aufgeregt, auch wenn es „nur“ eine Probe war. Etwas benebelt vom Morphium (hihi), hab ich meine Einsätze dann doch alle hingekriegt und wir haben den besten Durchlauf unseres Stücks gespielt, den wir je hatten! Ich liebe es einfach mit meinen Theater-Herzchen auf der Bühne zu stehen, spontan zu sein, zu improvisieren,…Als ich letztes Jahr im Herbst nach der Reha auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe war, bin ich durch Zufall auf diese Gruppe gestoßen und es war der beste Zufall, den es geben kann. Dort habe ich gelernt, dass es vollkommen wurscht ist, was andere denken, dass ich albern sein kann, dass ich mich mehr auf meine Intuition verlassen kann. Ich habe dort eine Horde voller so bunter und vielfältiger, wertvoller, liebenswerter Menschen gefunden! Da krieg ich Gänsehaut vor lauter Freude… DANKE!
  4. Ich habe endlich eine „Art und Weise“ gefunden, wie ich meine Arbeit gerade trotz allem gut hinkriege: ich hatte das Problem, dass ich mir vieles, was ich mit Kollegen oder Kunden besprochen habe, nicht merken konnte, was früher nie ein Problem war. Da habe ich mir die irrsinnigsten Dinge merken können. Aber schwups,…einfach weg! Das hat mich irgendwie wütend gemacht. Ich hatte das Gefühl, meine Arbeit nicht mehr zuverlässig zu machen.  Ich habe jetzt eine Art „Gesprächsleitfaden“ entwickelt, bereite Gespräche vor, arbeite Fragen ab, mache Notizen,… heute habe ich es zum ersten Mal ausprobiert und ich bin mit einer Zufriedenheit aus der Arbeit gegangen wie lange nicht mehr. Man muss nur Wege finden, Strategien entwickeln, Ressourcen nutzen,…
  5. Das Wetter heute: alle schimpfen und ich freue mich! Mehr kann ich da eigentlich gar nicht sagen. Klar, ich mag Sonne auch! Aber ist es nicht herrlich gemütlich, bei dem Regenwetter drinnen zu sitzen, Tee zu trinken, mit der Wärmflasche im Bett zu liegen? Also, ich mag das!
  6. Ich finde momentan ständig Liebeserklärungen auf dem Boden! Neulich in Form eines alten Kaugummis auf dem Asphalt, heute erklärte mir ein Blütenblatt seine Liebe (siehe Beitragsbilder),… ich liebe es, im Alltag solche Dinge zu finden!

Liebe Claudi, ich weiß: ich hatte versprochen, deine Dämonen mit in den Urlaub zu nehmen! Hm, hör ihnen mal zu, was sie so zu sagen haben? Vielleicht verraten sie dir, warum sie frühzeitig zurückgekehrt sind?

Ich habe mir gerade meine zweite Dosis Interferon gespritzt und bin mal gespannt, ob ich wieder so heftige Nebenwirkungen habe. Aber: lieber Grippe als Krebs!

Goldene Milch

Das Leben …

… ist nicht fair. Aber wem erzähle ich das? Wer, wenn nicht du weißt das am besten. Trotzdem erzähle ich es dir.

Für mich ist es heute nicht fair, weil

  • ich wieder einmal das Gefühl habe, dass zu viele Menschen viel zu früh gehen
  • wir auch, wenn wir helfen wollen, mit unserem Willen zu helfen nicht immer weiter kommen, nicht bei unserem Gegenüber ankommen, an Grenzen stoßen, obwohl wir doch nur eines wollen: Helfen!
  • uns viel zu oft die Hände gebunden sind oder wir uns selbst die Hände binden, weil es vielleicht vernünftiger ist

Wie ich auf diese Gedanken komme? Mein Arbeitskollege war heute sichtlich bedrückt und traurig. Der Grund fast schon denkbar.
Sein bester Freund, nicht einmal 40, ist am Wochenende verstorben. Plötzlich. Unvorhersehbar.
Und prompt war neben meinem Mitgefühl auch mein kleiner Dämon wieder da. (Ich dachte er wäre mit deinem auf einer fernen Insel?!)

Mit dieser gedrückten Stimmung fiel es schwe,r die 5 glücklichen Dinge ausfindig zu machen. Aber nunja, hier sind sie trotzdem

Rainy Fives

  1. Liebe Franzi, deine gute Laune und deine Lebenslust heute haben mich unglaublich glücklich gemacht. Nach dem harten Wochenende war es für mich erleichternd zu hören, wie du kämpfst, wie du dennoch Lust auf Leben hast. Ich finde es wunderbar!
  2. Endlich hatte mein direkter Chef Zeit, mit mir einige Konzepte durchzugehen und endlich geht es weiter voran. Das finde ich toll. Ich mag Bewegung, Fortschritt. Bei Stillstand und Stagnation fühle ich mich oft nicht wohl. Die Besprechung war eine Wohltat, nachdem die Konzepte nun wirklich einige Wochen lagen.
  3. Ich habe heute das Gefühl, dass ich wirklich viel geschafft habe in der Arbeit. Die Zeit verging wie im Flug. Und trotzdem warten morgen und all die anderen Tage noch so viele Aufgaben auf mich. Das macht mich zufrieden. Zufrieden, weil es mir Sicherheit gibt. Eine Aufgabe, die ich lange Zeit in meinem Leben vermisst habe.
  4. Ich bin dankbar. Ich bin dankbar dafür, dass sich meine Azubine so sehr und vor allem so interessiert in Themen einarbeitet, die meine Arbeit betreffen und mir da immer wieder wertvolle Anregungen gibt. Ich finde, das ist nicht selbstverständlich und umso dankbarer bin ich ihr.
  5. Jetzt wird es schwieriger. Nummer 5 bleibt mir wohl vorerst verborgen. Ich fülle ihn vorerst mit „Entspannung und Goldener Milch“. Runterkommen vom aufregenden, arbeitsreichen aber tollen Tag.

Liebe Franzi, du hast heute nur so gesprudelt vor Energie. Das war so schön. Ich liebe das. Entschuldige bitte, dass ich heute so eingespannt war, dass ich gar nicht so recht teilhaben konnte. Ich hoffe, dass dein Theaterauftritt so gut läuft, dass er eigentlich Raum für alle 5 Highs einnehmen müsste. Aber nicht mogeln, ja?