Regentropfen

Hoffnung, hoop, esperanza,lootus, toivo,…

Von 80. Auf 40. Auf 35.

Das sind die Prozentzahlen der Überlebenschancen, die mir in den letzten Wochen genannt wurden.

Ich solle doch bitte optimistisch bleiben! Es gäbe ja soviele „Wunderheilungen“. Das machst du schon! Und probier doch mal dies. Oder nein,…das! Das hilft ganz bestimmt!…

Auf der einen Seite eine Zahl. Auf der anderen Seite tausende Ratschläge. Dazwischen? Ich!

Ich merke gerade, wie wichtig es ist, mich auf meine eigene Intuition zu verlassen. Ich bekomme viele gutgemeinte Ratschläge, Tipps, Sprüche,…auf der anderen Seite die knallharten Zahlen der Ärzte. Es ist schwierig für mich rauszufinden, welchen Weg ich gehen will. Aber eigentlich kenne ich die Antwort darauf, welcher Weg der richtige ist: der, bei dem ich mich gut fühle! Ich bin eigentlich ein sehr verkopfter Mensch, der meist nach Verstand entscheidet. Gerade gibt es aber keine „harten Fakten“, die beweisen, dass die und die Therapie 100% Erfolgschancen bietet. Daher muss ich das wählen, was sich gut für mich anfühlt! Keine leichten Entscheidungen, oft mit fürchterlichen Nebenwirkungen verbunden, aber ich nehme alles in Kauf, wenn ich dafür das „Über“-Leben als Preis gewinne.

Gestern bin ich durch die Ergebnisse vom PET/CT nochmal ein Stück näher an den Abgrund katapultiert worden: Knochentumor! Am Freitag ist Biopsie, um festzustellen, ob es eine Metastase vom Hautkrebs ist, oder etwas eigenständiges. Es macht mir Angst, aber… ein Schritt nach dem anderen!

Gestern war es irgendwie nicht möglich, dem Tag etwas positives abzugewinnen. Mit etwas Abstand habe ich heute nochmal drüber nachgedacht und möchte heute meine High-5 für gestern noch nachliefern.

TUESDAYS-HIGH-5:

  1. Gestern bin ich morgens (mal wieder) mit Herzstolpern aufgewacht. Das hatte ich in letzter Zeit ziemlich oft, hab mich aber nie weiter drum gekümmert. Dachte, es wäre der Stress. Gestern war es dann aber so arg, dass ich Angst bekommen habe. Also direkt zum Arzt, der hat EKG geschrieben und Blut abgenommen und zum Glück eine einfache Erklärung gefunden: Elektrolyt-Mangel! Durch das Fieber, das Schwitzen, den Stress,…hab ich einfach einen Mangel. Ich war so so so erleichtert, dass es nichts schlimmeres ist.
  2. Das PET/CT-Ergebnis: auch wenn das Ergebnis erschütternd ist. Die Gefahr ist erkannt und jetzt kann man handeln. Jetzt weiß man, wo der Feind noch schlummert. Ich bin dankbar, dass es diese technische Möglichkeit und Ärzte gibt, die dadurch das Ausmaß vielleicht etwas eingrenzen können.
  3. Ich bin nicht alleine: mein lieber Herz-Mensch hat mich nach diesem Schock aufgefangen, hat mich in den Arm genommen, gehalten, getröstet, mir die Füße gekrault. Ich bin unendlich dankbar!
  4. Gestern war ich vormittags kurz in der Arbeit, weil…also: in dem Gebäude, in dem ich arbeite, ist gleichzeitig auch ein Orthopädiefachgeschäft. Dort arbeiten einige zauberhafte Mädels und Jungs, die ich echt sehr gern mag. Ich liebe es, mit ihnen rumzualbern, zu lachen, zu weinen und sie helfen mir immer, wenn ich mal irgendwas nicht finde. Da ich von der Theater-Torte noch Kirschen übrig hatte, habe ich für sie einen Kuchen gebacken, als „Dankeschön“. Sie haben sich sehr gefreut und ich freue mich einfach, dass ich dort so liebe Menschen um mich rum habe!
  5. Ich lese gerade das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“. Als Versäumnis Nummer 2 wird dort genannt: „ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen mehr Ausdruck zu verleihen“. Als ich das Kapitel heute gelesen habe, wurde mir bewusst, dass ich das in den letzten Jahren schon lernen durfte. Ich habe mittlerweile keine Skrupel mehr, vor anderen zu weinen. Genauso habe ich auch keine Skrupel mitten in der S-Bahn lauthalts zu lachen, wenn ich an was Lustiges denken muss. Ich bin froh, dass ich weinen kann, wenn es mich innerlich zerreisst. Wie ich in „Herzwärts“ schon geschrieben habe: das ist die Sprache meiner Seele. Das Weinen, das Lachen, das Schweigen, das Schmunzeln, das Schreien,…

 

Und bevor mir die Augen zufallen, noch die HIGH-5 von heute:

  1. Ich habe heute morgen auf meinen Körper und der hat eindeutig nach Ruhe verlangt. Also habe ich mir für heute frei genommen, bin lange im Bett geblieben und konnte so wieder etwas Kraft tanken.
  2. Danach habe ich mich mit meiner sehr lieben Freundin Anke getroffen. Ich mag Anke sehr! Sie ist so positiv, so mutig,…einfach ein liebenswerter und herzlicher Mensch. Wenn ich mich mit ihr getroffen habe, fühle ich mich immer gut! Färbt irgendwie ab, die liebe Anke!
  3. Danach bin ich in eines meiner Lieblingslädchen in Erlangen gelaufen und habe dort Tonja besucht. Ich kenne Tonja noch nicht lange und es war auch eher Zufall, dass wir uns kennengelernt haben (über eine Freundin, aber eigentlich auch wieder über Instagramm und,…naja, ich kenne sie eben). Tonja hat einen sehr bequemen Stuhl im Laden 🙂 Dort ruhe ich mich gerne ein Weilchen aus. Heute hat sie mir auch noch einen leckeren Tee gekocht. Ja, Tonja und ihren Laden mag ich sehr! 🙂
  4. Später war ich mit Mama im Wald spazieren. Toll! Ich habe die Ruhe so genossen: kein Straßenlärm, keine Wände um mich rum. Und auf dem Rückweg lachte mich so ein Stück Erdbeerkuchen an, das konnte ich nicht einfach so stehen lassen. Das nenne ich „Wohlfühlen pur“!
  5. „Hihi“…..Kichertante. Ich hab so ein Geheimnis. Mehr kann ich leider nicht verraten. Aber ich liebe es, etwas zu wissen, was jemand nicht weiß. Und sie macht es glaub ich etwas kirre und ich finds einfach nur lustig 🙂

 

Liebe Claudia, schlaf du schön, meine Lieblings-Medien-Designerin! Ich schreib dir ein Diplom und meinetwegen verleihe ich dir auch einen Doktor-Titel dafür! Für mich bist du die Größte! Ich hab dich sehr sehr gern!

 

 

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